Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Lehrende

Der Aphorismus von 1800 bis heute (NDL2/3)


DozentIn: Elisabeth Flucher

Veranstaltungstyp: Seminar

Ort: 15/E27

Zeiten: Mo. 16:00 - 18:00 (wöchentlich)

Beschreibung: Ein Aphorismus ist „der letzte Ring einer langen Gedankenkette“ (M.v.Ebner-Eschenbach) oder „der Versuch, schon den Ton als Konzert auszugeben“ (K.Deschner). So lauten zwei gegensätzliche Versuche, eine Definition des Aphorismus in einem Aphorismus zu geben. Das Verhältnis zur Wahrheit ist in dieser gedankenreichen Dichtung stets präsent, es ist jedoch ein spannungsreiches: „Der Aphorismus deckt sich nie mit der Wahrheit; er ist entweder eine halbe Wahrheit oder anderthalb“ (K.Kraus). Als die Gattung des Aphorismus im 18. Jahrhundert in der deutschsprachigen Literatur beliebt wird, kann sie an eine Traditionslinie anknüpfen, die über die Aphoristik der französischen Moralisten als Spruchdichtung, Epigramm und Form philosophischen Denkens bis in die Antike reicht. Georg Christoph Lichtenberg, Marie von Ebner-Eschenbach, Arthur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche, Karl Kraus und Elias Canetti sind nur einige der bekanntesten AphoristikerInnen. Im Seminar wird ein historischer Überblick über die Entwicklung der Gattung gegeben, einzelne Aphoristiker werden im Porträt vorgestellt, es werden typische rhetorische Mittel analysiert und einzelne Aphorismen einer textnahen Lektüre unterzogen. Ein Seminarplan mit genauer Lektüreliste wird in der ersten Seminarsitzung bereitgestellt. Dieser kann je nach Interesse der Studierenden ergänzt und erweitert werden.
Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Vorbereitung der Seminartexte sowie die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme an der Seminardiskussion. Zweimal im Semester reichen die Studierenden ihre schriftliche Ausarbeitung eines vorher bekannt gegebenen Themas ein. Es besteht zusätzlich die Möglichkeit, eine Hausarbeit zu verfassen.
Forschungsliteratur (Auswahl):
Harald Fricke, Aphorismus. Realien zur Literatur, Stuttgart 1984.
Andreas Egert, Vom Werden und Wesen des Aphorismus. Essays zur Gattungsproblematik bei Lichtenberg und Nietzsche, Oldenburg 2005.
Friedemann Spicker, Kurze Geschichte des deutschen Aphorismus, Tübingen 2007.
Primärtexte (Auswahl):
Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher.
Ludwig Börne, Aphorismen und Miszellen.
Arthur Schopenhauer, Aphorismen zur Lebensweisheit.
Marie von Ebner-Eschenbach, Aphorismen.
Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches.
Karl Kraus, Sprüche und Widersprüche.
Elias Canetti, Die Provinz des Menschen.
Emil Cioran, Syllogismen der Bitterkeit.


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