Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Lehrende

Die Meerfahrt des heiligen Brandan (FN/ÄDL2A oder B)


DozentIn: Dr. phil. Sebastian Holtzhauer

Veranstaltungstyp: Seminar

Ort: nicht angegeben

Zeiten: Di. 10:15 - 11:45 (wöchentlich)

Beschreibung: Der irische Heilige Brendan (dt. Brandan) erlangte seine Bekanntheit nicht, wie die anderen Heiligen des Mittelalters, durch ein Martyrium oder Wunder, die er vollbrachte, sondern durch seine Reisen. Bereits kurz nach seinem Tod (ca. 575) kursierten Geschichten darüber, dass er auf den offenen Ozean gesegelt sei. Diese Geschichten über die Meerfahrt des heiligen Brandan verbreiteten sich im Mittelalter über ganz Westeuropa und verliehen dem Heiligen den Ruf eines Seefahrers. Im Zentrum des Seminars steht eine relativ eigenständige Fassung des Stoffes, die sogenannte „Reise“ (früheste Überlieferung um 1300). Hier wird erzählt, wie Brandan ein Buch ins Feuer wirft, weil er die darin aufgeschriebenen Wunder nicht glauben kann. Er wird nun von Gott beziehungsweise einem Engel auf eine Reise zur See geschickt, um die Wunder mit eigenen Augen zu sehen und sie in ein neues Buch zu schreiben; darunter ein Fisch, dem ein Wald auf dem Rücken wächst, Judas, der jeden Sonntag von seinen Höllenqualen befreit wird und eine Welt unter dieser, wo es Tag ist, wenn es hier Nacht ist.

Neben der inhaltlichen Erarbeitung des nur einsprachig edierten mittelhochdeutschen Textes eignen sich die Studierenden das nötige historische Kontextwissen an, das für eine angemessene Analyse beziehungsweise Interpretation des Textes notwendig ist: Welches kosmologische und religiöse Weltbild liegt der „Reise“ zugrunde? Aus welcher Stoff- und Motivtradition schöpft sie? Aus der Perspektive der Erzähltheorie stellen sich Fragen nach der Struktur der „Reise“ und den konzeptionellen Gemeinsamkeiten mit und Unterschieden zu den anderen Fassungen der Geschichte um den Heiligen Brandan.


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