Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Lehrende

Goethes Alterswerk (NDL4/5, LKE, WP MA)


DozentIn: Prof. Dr. phil. Christoph König

Veranstaltungstyp: Seminar

Ort: 11/211: Fr. 10:00 - 12:00 (10x), 15/E27: Fr. 10:00 - 12:00 (2x)

Zeiten: Fr. 10:00 - 12:00 (wöchentlich), Ort: 11/211, 15/E27

Beschreibung: Anders als bei Rilke, dem weltweit bekanntesten und am meisten gelesenen deutschen Dichter, verschließt sich das Werk Goethes zunächst. Der Name ist bekannt und man weiß um seine Bedeutung, doch ohne ihn recht zu lesen. Das Œuvre baut sich wie ein unzugänglicher Kosmos vor dem Leser auf. Die Unzugänglichkeit dieser poetischen Welt hat ihren Grund in der radikalen Subjektivität, in der Goethe schreibt. Einer Subjektivität, die als Haltung einen objektiven Anspruch erhebt und verteidigt. »Ich habe freilich gut meine Zugbrücken aufziehen, auch schiebe ich meine Fortifikationen immer weiter hinaus«, schreibt er am 29. Januar 1830 an seinen Freund Carl Friedrich Zelter. So wurde der geistesgegenwärtige Beobachter seiner Zeit genau dieser Zeit entschieden fremd. Als einer, der aus der Zeit fällt, schien er jeweils gänzlich inaktuell. Als Zeitgenosse der Romantiker war Goethe kein Romantiker, sondern ein satirischer Kritiker der romantischen Kritik; als Klassiker war er ein skeptischer Ikonoklast; in seiner Bildung verstand er sich weder als Rationalist noch als Dichter der Gelehrsamkeit; und schon von der Werther-Stimmung kehrte er sich ab, indem er sie in eine dichterische Form brachte. Erst wenn man in die Welt von Goethes Werken – in insistierender Lektüre – eindringt, erkennt man in der Idiosynkratik ihre Aktualität. Große Leser wie Nietzsche, Freud, Benjamin und Kafka zehrten, das Werk aktualisierend, von Goethes systematischer Inaktualität. Diese Figur einer Kreativität soll Gegenstand des Seminars werden. Dabei steht das Alterswerk im Zentrum, weil Goethe hier seine kreative Figur gegen das eigene Werk wendet und ihr eine hochreflexive Prägung gibt; gemeint sind vor allem der ›West-östliche Divan‹, ›Wilhelm Meisters Lehrjahre‹ und ›Faust, Zweiter Teil‹. Die Kenntnis dieser drei Werke ist Voraussetzung für den Besuch des Seminars (das zum Teil als Exkursion durchgeführt wird).


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