Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Lehrende

Die Heldenreise. Erzählen nach Hollywood (BA, NDL2, NDL3)


DozentIn: Jan Decker

Veranstaltungstyp: Seminar

Ort: 41/111

Zeiten: Fr. 08:00 - 10:00 (wöchentlich)

Beschreibung: Das 1949 erschienene Buch „Der Heros in tausend Gestalten“ (Originaltitel: „The Hero with a thousand faces“) von Joseph Campbell zählt zu den populärsten Beispielen des Transfers einer theoretischen Untersuchung zur Ästhetik auf die angewandten Künste selbst. Der US-amerikanische Mythenforscher analysierte darin – so sein Anspruch – die grundlegende menschliche Struktur des Erzählens anhand von mündlich tradierten Geschichten aus allen Kulturen. Die von ihm herausgefilterte Grundstruktur aller Mythen, Sagen, Märchen und Religionen, die sogenannte Heldenreise, ist stark von Carl Gustav Jungs psychologischem Konzept der Selbstverwirklichung geprägt und in ihrem wissenschaftlichen Gehalt umstritten. Doch im Plot – also der dramaturgisch aufbereiteten Ereignisfolge – nahezu aller Hollywood-Spielfilme gilt die auf Joseph Campbells Untersuchungen beruhende Heldenreise seit über einem halben Jahrhundert und länger als das Rezept schlechthin; selbst in den innovativen Abweichungen von ihr wie etwa im Drehbuch von Quentin Tarantinos Spielfilm „Pulp fiction“ ist sie präsent. Ob „Das Schweigen der Lämmer“, „Titanic“, „James Bond 007: Skyfall“ oder unzählige andere Spielfilme, sie alle werfen dieselbe Problematik auf: Hollywood erzählt uns die Welt auf der Basis eines theoretischen Konzepts, dass wir zu wenig kennen – und deshalb im Rahmen einer literatur- und medienwissenschaftlichen Grundlagenstudie genau kennenlernen, untersuchen und auf seine Anwendungsmöglichkeiten und -grenzen hin interpretieren wollen. Neben der Lektüre der Quellentexte steht die Analyse von ausgewählten Spielfilmen und der Exkurs in philosophische und soziologische Fragen bezüglich des Konzepts einer möglichen Remythologisierung von Gesellschaften, die man als den hinter Campbells Heldenreise stehenden Metatext bezeichnen könnte.
Literatur: Joseph Campbell, „Der Heros in tausend Gestalten“, Frankfurt a. M. 2011. Michaela Krützen, „Dramaturgie des Films. Wie Hollywood erzählt“, Frankfurt a. M. 2004


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