Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


Navigation und Suche der Universität Osnabrück


Hauptinhalt

Topinformationen

Lehrende

Wolframs von Eschenbach ‚Parzival‘ (FN/ÄDL 2)


DozentIn: Diana Schweer

Veranstaltungstyp: Blockseminar

Ort: 41/105

Zeiten: Termine am Freitag, 28.10.2016 12:15 - 13:45, Freitag, 04.11.2016, Freitag, 11.11.2016, Freitag, 18.11.2016, Freitag, 25.11.2016, Freitag, 02.12.2016, Freitag, 09.12.2016 12:15 - 15:45, Freitag, 16.12.2016 12:15 - 13:45

Beschreibung: Wolframs ‚Parzival‘ gehört zu den prominentesten Werken des deutschsprachigen Mittelalters. Aufbauend auf dem altfranzösischen ‚Perceval‘ Chrétiens de Troyes und weiteren Materialien verbindet Wolfram auf einzigartige Weise den Artus- mit dem Gralstoff zu einer so handlungs- wie figurenreichen Erzählung. Den Kernplot bildet dabei der Aufstieg des jungen und zu Beginn der Handlung noch unbedarften Parzival zum Herrscher am Gral – einem Stein, der als Medium zwischen Gott und der Welt fungiert: die Gralherrschaft wird von Wolfram als eine geistliche Weltherrschaft gedacht. Der Weg zu der für ihn vorgesehenen Position ist für Parzival jedoch keineswegs ein leichter, vielmehr muss er zunächst verschiedene Stationen des Scheiterns durchleben – insbesondere das Versäumnis einer von ihm erwarteten Frage auf der Gralburg Munsalvæsche, das ihm eine öffentliche Anklage und Beschämung durch die Gralbotin Cundrie einbringt. In den folgenden Jahren versucht Parzival, die Gralburg erneut zu finden, um sein Versagen zu korrigieren – die Gralburg aber kann nicht willentlich gefunden werden. So irrt Parzival orientierungslos umher, wobei er unter anderem auf seinen Onkel Trevrizent trifft, der ihn ausführlich über Gott, den Gral und die Gralfamilie belehrt und ihm auch aufzeigt, worin er bisher falsch gehandelt hat. Schließlich bekommt Parzival seine ersehnte zweite Chance am Gral und wird doch noch zum Gralherrscher berufen. In diesen Handlungskern um Parzival ist die Geschichte des zweiten Protagonisten Gawan integriert, der ebenfalls mit einer öffentlichen Beschämung umgehen und anschließend seinen Weg zum Herrscher auf der Zauberburg Schastel marveile an der Seite seiner Frau Orgeluse finden muss. Vorgeschaltet ist außerdem die Geschichte von Parzivals Vater Gahmuret. Um diese zentralen Handlungsstränge ist schließlich auf beeindruckende Weise eine kaum zu überblickende Vielzahl an weiteren, mehr oder weniger weit auserzählten Geschichten und narrativen Details arrangiert.
Im Seminar soll in erster Linie die Erschließung des ‚Parzival‘ im Zentrum stehen, regelmäßig wird dabei auch an ausgewählten Stellen der mittelhochdeutsche Text im Detail betrachtet. Dies erfolgt in acht Sitzungsterminen in der ersten Semesterhälfte bis Weihnachten, wobei die erste und die letzte Sitzung jeweils als Einzelsitzungen (Freitag, 28.10. und 16.12. um 12–14 Uhr) und die übrigen sechs jeweils als Doppelsitzungen (Freitag, 04.11., 11.11., 18.11., 25.11., 02.12., 09.12. um 12–16 Uhr) stattfinden, sodass die für das Wintersemester vorgesehenen 14 Sitzungen auf die erste Hälfte des Semesters komprimiert werden können.
Anzuschaffen ist folgende Textausgabe: Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe, 2. Auflage. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit Einführungen zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der ‚Parzival‘-Interpretation von Bernd Schirok. Berlin, New York 2003.


zur Veranstaltung in Stud.IP