Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Lehrende

Das ,Nibelungenlied' (MA, FN/ÄDL3 oder 4, LA Gym, Mag. Germanistik)


DozentIn: Prof. i. R. Dr. phil. Harald Haferland

Veranstaltungstyp: Seminar

Ort: nicht angegeben

Zeiten: Di. 16:15 - 17:45 (wöchentlich)

Beschreibung: Das ‚Nibelungenlied’ ist – neben Wolframs ‚Parzival‘ und Gottfrieds ‚Tristan‘ – der prominenteste Text der deutschen Literatur des Mittelalters der aber von den beiden genannten Texten der Form und dem Gehalt nach weit absteht. Um einen historischen Kern – den Tod eines erheblichen Teils des Stammes der Burgunden mitsamt ihrer Königssippe im Jahr 436 in einer Schlacht gegen hunnische Hilfstruppen Roms – hat sich wohl bald ein Erzählkern gebildet, der in der Form eines oder mehrerer Lieder lange Zeit recht konstant tradiert worden zu sein scheint. Aufgeschwellt zu einer nicht mehr stabreimenden strophischen Großform in zwei Teilen hat sich über diesen Erzählkern im 12. Jahrhundert noch eine höfische Schicht gelegt. Im ersten Teil wird von Siegfrieds Werbung um Kriemhild in Worms sowie auch von Gunthers Werbung um Brünhild auf Isenstein erzählt. Im Zuge der Doppelhochzeit beider Paare in Worms kommt es zum Konflikt zwischen Kriemhild und Brünhild. Siegfried wird danach von Hagen im Auftrag der Wormser Königssippe (Gunther, Gernot, Giselher: die Namen sind historisch) ermordet. Der zweite Teil erzählt die Werbung und Hochzeit des Hunnenkönigs Etzel (Attila) mit Kriemhild, die nun Gelegenheit erhält, sich an Hegen und an ihren Brüdern, besonders Gunther, zu rächen. Die der verräterischen Einladung zum Opfer fallenden Burgunden werden am Hof Etzels vollständig aufgerieben, keiner kehrt heim.
Der mittelhochdeutsche Text soll genau gelesen und auch in seiner ursprünglichen medialen Form – sanglicher Vortrag, kein Lesetext! – beobachtet werden. Am Ende kann ggf. auch ein kleiner Ausschnitt der umfangreichen Rezeptionsgeschichte des ‚Nibelungenliedes’ behandelt werden.
Anzuschaffen ist: Das Nibelungenlied. Text und Kommentar. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Herausgegeben von Joachim Heinzle. Berlin (Deutscher Klassiker Verlag) 2015.


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