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Lehrende
Jiddisch als Tochtersprache des Deutschen [SW3]
DozentIn: Daniel Hrbek, M.A. (* Juli 1997 bis † August 2025)
Veranstaltungstyp: Seminar
Ort: 11/215: Do. 14:00 - 16:00 (11x), 15/421: Do. 14:00 - 16:00 (1x), 41/E08: Donnerstag, 04.09.2025, Donnerstag, 11.09.2025 14:00 - 16:00
Zeiten: Do. 14:00 - 16:00 (wöchentlich), Ort: 11/215, 15/421, Termine am Donnerstag, 04.09.2025, Donnerstag, 11.09.2025 14:00 - 16:00, Ort: 41/E08
Beschreibung: „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ titelten viele Zeitungen, Dokumentationen und Spielfilmen im Jahr 2021; auf Europa bezogen sind es sogar (mehr als) 2.000 Jahre, in denen jüdische Kultur und Sprachformen hier existieren. Aus linguistischer Sicht ist dabei das Jiddische (yidish daytsh ‚jüdisches Deutsch‘) das wohl interessanteste Kulturgut mit einer faszinierenden, obgleich auch von Hass, Vertreibung und Linguizid geprägten Sprachgeschichte: von jüdischen Soziolekten des Mittelhochdeutschen über die Teilung in West- und Ostjiddisch bis hin zu einer bedeutenden Literatur- und Wissenschaftssprache, die mittlerweile sogar in einer standardisierten Form (klal yidish ‚regelmäßiges Jiddisch‘) durch das YIVO-Institut vorliegt.
Im Seminar werden wir uns dem Jiddischen aus einer Vielzahl von Perspektiven widmen: Geschichte, Entstehung und Entwicklung, typologische und grammatische Aspekte, sprachpolitische und dialektologische Blickwinkel sowie natürlich auch ein kontrastiver Vergleich mit dem Deutschen und seinen „herkömmlichen“ Dialekten. Gleichzeitig werden wir uns nicht nur ansehen, welche „Überbleibsel“ des Deutschen im Jiddischen zu finden sind, sondern auch die Vielzahl an Übernahmen aus dem Jiddischen ins Deutsche bestaunen – oder hätten Sie geahnt, dass wir Wörter und Phraseologismen wie „Schmiere stehen“, „Tacheles reden“, „malochen“ und „schmusen“ sowie „das Schlamassel“ allesamt dem Jiddischen zu verdanken haben?
Neben den rein linguistischen Aspekten werden wir uns gemeinsam auch grundlegende Sprach- und Schriftkenntnisse des Jiddischen aneignen. Am Ende des Seminars sollen den Teilnehmern erste Einblicke und einfache Kompetenzen im Sprechen und Lesen vermittelt werden, sodass sie sich selbstständig tiefer mit dem Jiddischen auseinandersetzen können. Während wir zu Beginn noch die sog. YIVO-Umschrift, welche mit dem lateinischen Alphabet arbeitet, verwenden, werden wir von Sitzung zu Sitzung mehr und mehr in das hebräische Schriftsystem (der yidisher alef-beys) eintauchen, sodass das Seminar auch für graphematisch interessierte Teilnehmer höchst spannend sein kann (und hoffentlich auch wird!).
Das Seminar schließt sowohl als Studien- (SL) als auch als Prüfungsleistung (PL) mit einer gemeinsamen Klausur in der letzten Vorlesungswoche (17.07.2025), in welcher nicht nur linguistisches Handwerkszeug und (grammatische) Analysefähigkeiten sowie die sprachlichen Besonderheiten des Jiddischen sowie deren Herkunft und Unterschiede zum Deutschen abgeprüft werden; vielmehr werden auch die erlernten Sprach- und Schriftkenntnisse Teil der Abschlussklausur sein, sodass das erfolgreiche Bestehen des Seminars nicht allein durch Sprachkenntnisse respektive linguistisches Know-How erzielt werden kann.
Bitte beachten Sie: Die Teilnahme an diesem Seminar setzt die unabdingbare Bereitschaft zu folgenden Tätigkeiten während des Semesters und in den jeweiligen Sitzungen voraus: (i) regelmäßige Anwesenheit, (ii) Vor- und Nachbereitung der Sitzungen (Seminarlektüre, Begleitvideos, Schreib- und Leseübungen) und (iii) aktive Mitarbeit in den Sitzungen. Wenn Sie wissen, dass Sie eine Vielzahl der Sitzungen verpassen werden, kein sonderliches Interesse am Gegenstand des Jiddischen haben oder nicht dazu bereit sind, Übungsaufgaben zu lösen und (einfache) Texte auf Jiddisch sowie begleitende Fachliteratur (Deutsch oder Englisch) zu lesen, ergibt eine Teilnahme leider keinen Sinn.
