Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Entgrenzung der Künste: Das Gesamtkunstwerk im 20. Jahrhundert (NDL5)


DozentIn: Priv. Doz. Dr. Yvonne Nilges

Veranstaltungstyp: Seminar

Ort: 41/E07

Zeiten: Do. 14:15 - 15:45 (wöchentlich)

Beschreibung: Der in der Romantik entstandene Begriff des Gesamtkunstwerks bezeichnet die ästhetische Idee von der Vereinigung sämtlicher Künste, die zugleich eine soziale Utopie darstellt. Seine bedeutendste Ausformung hat das romantische Gesamtkunstwerk bei Richard Wagner gefunden, der bereits die attische Tragödie als ein Gesamtkunstwerk bezeichnete und das „Kunstwerk der Zukunft“ im musikalischen Drama sah. Wir wollen im Seminar zunächst diese Basis genauer konturieren und erörtern, um im Anschluss daran das Gesamtkunstwerk im 20. Jahrhundert in seinen vielfältigen Erscheinungsformen und Akzentverschiebungen systematisch zu untersuchen und zu diskutieren. Von Wassily Kandinskys abstrakter Bühnensynthese über die Merzkunst von Kurt Schwitters bis hin zur Aktionskunst und zeitgenössischen Performances ist der Begriff des Gesamtkunstwerks verwandt worden; ein theaterorientierter Ansatz blieb im 20. Jahrhundert vorherrschend, doch nicht obligatorisch, ebenso der Anspruch einer umfassenden Vereinigung der Künste zur Umwandlung sozialer Wirklichkeit. Es fand mithin nicht nur eine Entgrenzung der Künste, sondern auch eine Entgrenzung des Begriffes selbst statt, in deren Zuge die Bezeichnung „Gesamtkunstwerk“ schließlich auch als Synonym für Intermedialität verwandt wurde: dies im Sinne freier Multimedia-Zusammenstellungen. Im Seminar wollen wir das Phänomen des Gesamtkunstwerks und seine Entwicklung im 20. Jahrhundert ebenso wie dezidierte Gegenkonzeptionen zum Gesamtkunstwerk sorgsam reflektieren.
Bitte machen Sie sich bis zum Seminarbeginn zunächst mit Richard Wagners theoretischem Hauptwerk Oper und Drama (1852; erhältlich als Reclam-Ausgabe) eingehend vertraut. Als Einführung in die Thematik sei empfohlen: Harald Szeemann (Hg.), Der Hang zum Gesamtkunstwerk: Europäische Utopien seit 1800, 2. Aufl., Aarau/Frankfurt a.M.: Sauerländer, 1983.


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