Hauptinhalt
Topinformationen
Sprache, Politik, Nation (GER-SSS, SW4, SW5, SiE; IMIB 6.3)
DozentIn: Dr. phil. Nathalie Nicolay
Veranstaltungstyp: Seminar
Ort: 15/111: Fr. 10:15 - 11:45 (14x), 15/115: Mittwoch, 04.04.2018 16:00 - 17:45
Zeiten: Fr. 10:15 - 11:45 (wöchentlich), Ort: 15/111, Termine am Mittwoch, 04.04.2018 16:00 - 17:45, Ort: 15/115
Beschreibung: Sprache und Gesellschaft sind auf vielfältige Weise miteinander verstrickt; Varietäten wie Dialekte oder Gruppenstile werden als Indizien für die Herkunft, den Bildungsgrad und die Identität der Sprachbenutzer gewertet, und dass wir zum Beispiel einige Sprachen schön und andere hässlich finden, hat mehr mit unseren (Klischee-)Vorstellungen über die jeweiligen Sprecher als mit Merkmalen der Sprache selbst zu tun.
Dementsprechend nutzen Staaten und politische Institutionen Sprache(n) zur Selbstdarstellung und zur Abgrenzung nach außen. Bei der inzwischen abgeflauten und zumindest theoretisch entschiedenen Diskussion in der EU – „Eine Lingua Franca für alle oder doch lieber allgemeine Mehrsprachigkeit?“ – ging es auch darum, dass Sprachen, ähnlich wie Hymnen oder Flaggen, einen hohen symbolischen Wert besitzen: Sie sind Gruppenabzeichen.
Auf der Ebene der Parole, des Sprachgebrauchs, ist danach zu fragen, wie durch politische Lager ‚Begriffe besetzt‘ werden, um bestimmte Sichtweisen als (alternativlose) Wahrheiten anzupreisen; Selbstdarstellung und Werbung sind hier zwei Seiten einer Medaille. Besonderes Augenmerk soll auf der Frage liegen, wo die Grenze zwischen einem werbend-persuasiven und einem (überwiegend) manipulativen Sprachgebrauch verläuft.
Es werden u.a. die folgenden Themen behandelt:
- Ein Staat, also eine Sprache? Vereinheitlichung und Spaltung von Sprachen
- Sprach(en)politik in der EU
- Stigmatisierung von Varietäten
- Integrationsdebatte: Zugehörigkeit durch Spracherwerb?
- Populistische Sprachstrategien
- Brisante Wörter, Fahnen- und Stigmawörter
