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Walther von der Vogelweide. Lied- und Spruchdichtung (MA, FN/ÄDL3 oder 4, LA Gym)
DozentIn: Prof. i. R. Dr. phil. Harald Haferland
Veranstaltungstyp: Seminar
Ort: 11/214
Zeiten: Di. 16:15 - 17:45 (wöchentlich)
Beschreibung: Walther ist der prominenteste deutsche Dichter des Mittelalters, wenn man Minnesang und Spruchdichtung in den Vordergrund stellt. Den Minnesang hat er entscheidend geprägt, die Spruchdichtung in der Form, in der sie seit ca. 1200 existiert, überhaupt erst als Gattung geschaffen. Walther ist ein Sprachartist, wie man schnell an seinen überaus ausgefeilten Liedern und Sprüchen erkennt. Dabei wird er nicht immer ein angenehmer Zeitgenosse gewesen sein: Konkurrenten am Hof und Widersacher bekämpfte er so, dass sein Atem stank, wie er selbst sagt; und in seiner Loyalität gegenüber den Fürsten – erst dem Staufer Philipp von Schwaben und dann dem Welfen Otto IV – war er, die Seiten wechselnd, unzuverlässig. Denn in der Spruchdichtung galt das Prinzip ‚Wes Brot ich ess, des Lied ich sing’. In seiner Minnedichtung findet Walther zum differenziertesten Ausdruck, den diese Gattung überhaupt zu bieten hat.
Lange schon wird Walther auch in der Schule immer wieder behandelt, weil sich seine auf kurzer Strecke untergebrachte sprachliche Brillanz gut für Analysen im Unterricht eignet. Reichston (‚Ich saz ûf einem steine / und dahte bein mit beine’) und Lindenlied (‚Unter der linden an der heide / dâ unser zweier bette was’) gehören zu den Standardtexten, mit denen das Mittelalter im Deutschunterricht präsent ist. Wir werden auch diese Texte diskutieren, aber davon abgesehen einen repräsentativen Überblick über das Werk Walthers anstreben. Dabei werden auch neue Übersetzungsinitiativen zur Debatte stehen (Unmögliche Liebe. Die Kunst des Minnesangs in neuen Übertragungen. Hg. von Tristan Marquardt und Jan Wagner. München 2017).
Angeschafft werden sollte: Walther von der Vogelweide: Leich, Lieder, Sangsprüche. 15. Auflage. Hg. von Thomas Bein. Berlin, Boston 2013.
