Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Gottfried von Straßburg: 'Tristan' [ÄDSL2, FN/ÄDL3 und 4]


DozentIn: Prof. Dr. Christian Schneider

Veranstaltungstyp: Seminar

Ort: 41/111

Zeiten: Mo. 14:15 - 15:45 (wöchentlich)

Beschreibung: Der 'Tristan' Gottfrieds von Straßburg ist der vielleicht berühmteste Liebesroman des Mittelalters. Um 1200/1220 verfasst, verarbeitet Gottfried darin einen seit dem späteren 12. Jahrhundert in ganz Europa verbreiteten Stoff: die Geschichte der verbotenen, weil ehebrecherischen Liebe Tristans und Isoldes. Es ist eine klassische Dreiecksgeschichte: Eine Frau, Isolde, ist mit einem Mann, Marke, verheiratet, liebt aber einen andern, Tristan nämlich, dem sie durch einen magischen Trank verbunden ist. Anders als in den gesellschaftlich harmonisierenden Minneromanen Chrétiens de Troyes oder Hartmanns von Aue wird Liebe hier als gesellschaftlich komplizierte, zwanghafte, ins Absolute gesteigerte Passion erzählt: als 'grande passion'. Gottfrieds unmittelbare Vorlage war vermutlich die – nur bruchstückhaft überlieferte – Fassung des Anglonormannen Thomas von Britanje (um 1170/80). Thomas hatte den Stoff als tragischen Konflikt zwischen der Freiheit des Gefühls und dem Zwang gesellschaftlicher Verhältnisse erzählt. Gottfrieds Fragment gebliebener Roman macht daraus eine liebes- und literaturtheoretisch hochkomplexe Reflexion über "die sakramentale Vorbildlichkeit und den zerstörerischen Weg der irdischen Liebe" (Hugo Kuhn). Ziel des Seminars ist es, die verschiedenen Aspekte und Deutungsmöglichkeiten des Textes nachzuvollziehen und auf diese Weise Techniken und Methoden der Interpretation mittelalterlicher Texte zu vertiefen.

Materialien zur Anschaffung (obligatorisch!):
Gottfried von Straßburg: Tristan. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Hrsg. von Rüdiger Krohn. 3 Bde. 6. Aufl. Stuttgart 1996–1999 [2012–2017] (Reclams Universal-Bibliothek 4471–4473).


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