Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Heinrich Heine und das „Junge Deutschland“ (NDL2, NDL3, WP)


DozentIn: Dr. Daniel Rüffer

Veranstaltungstyp: Seminar

Ort: 15/113

Zeiten: Fr. 16:00 - 18:00 (wöchentlich) - Seminarsitzung

Beschreibung: Heinrich Heine (1797-1856) warnte in Zeiten eines nationalistischen Stimmungsumschwungs in Deutschland „vor einem Nationalismus, der für die Freiheit der Deutschlands, nicht aber für die Freiheit der Deutschen kämpft.” (Safranski) Der Funke der Französischen Revolution von 1789 nährte, ungeachtet der extremem Heterogenität deutscher Regionen, Städte und Staaten, den Wunsch nach einem starken deutschen Nationalstaat. Im Spannungsfeld des Vormärz (1830er Jahre) paarte sich dieser Nationalismus mit einem spezifischen Hass auf Frankreich. Den Unterschied in den Mentalitäten der Nachbarn beschrieb Heine so: „Der Patriotismus des Franzosen besteht darin, daß sein Herz erwärmt wird […]; der Patriotismus des Deutschen hingegen besteht darin, daß sein Herz enger wird.”

Heine bezeichnete seinen Text „Deutschland. Ein Wintermärchen” (1844) als ein „radikal revoluzionär[es]” und als ein „antinazionales” Zeitgedicht. Für ihn schloss ‚Liebe zu Deutschland‛ eine Verachtung deutscher Untertanenmentalität mit ein – er blieb auch als Patriot ein freiheitsliebender Künstler. Kritischen Positionen Heines schlossen sich ab 1830 weitere Schriftsteller und Publizisten an. Gemeinsam war diesem sogenannten ‚Jungen Deutschland‛ die Überzeugung, dass sich mit Mitteln der Literatur politische Verhältnisse verändern lassen.

Das Seminars wird Heine als Schriftsteller, als Intellektuellen („Der Gedanke geht der Tat voraus wie der Blitz dem Donner”), in seine Zeit einordnen sowie seinen prominenten Text hinsichtlich der Gestaltung und Intentionen kurz vor der Märzrevolution 1848/49 untersuchen. Bezüge zur deutschen Gegenwart werden sich voraussichtlich ergeben bzw. nicht vermeiden lassen und den Teilnehmer*innen eine Einschätzung der Literaturepoche des Vormärz‛ sowie von Heines Klassizität ermöglichen. „Immer noch hat sein Aufmüpfigkeits-Ich einen gewissen Ansteckungscharakter” heißt es im Nachwort zur aktuellen Ausgabe von „Deutschland. Ein Wintermärchen” (2015).


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