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Bewusstseinsdarstellung in erzählender Literatur [NDL3, WPBA]
DozentIn: Prof. Dr. phil. Olav Krämer
Veranstaltungstyp: Seminar
Ort: nicht angegeben
Zeiten: Di. 08:15 - 09:45 (wöchentlich)
Beschreibung: Eine Besonderheit fiktionaler Erzähltexte besteht darin, dass sie die ‚inneren‘ oder psychischen Vorgänge einer Figur oder sogar mehrerer Figuren darstellen können: also ihre Gedanken, Gefühle, Erinnerungen oder Tagträume. Für die narrative Darstellung solcher Bewusstseinsvorgänge wurden im Laufe der Literaturgeschichte vielfältige Techniken entwickelt und variiert, für die sich in der Literaturwissenschaft Begriffe wie ‚erlebte Rede‘, ‚Gedankenzitat‘ oder ‚innerer Monolog‘ eingebürgert haben. Im Seminar werden wir Erzählungen untersuchen, in denen die Darstellung psychischer Vorgänge und der Gebrauch der genannten Techniken eine besonders wichtige und auffällige Rolle spielt. Dazu gehören vor allem Texte aus der Literatur um 1900 (u.a. von Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal), in denen die Darstellung des psychischen ‚Innenlebens‘ der Figuren oft besonders breiten Raum einnimmt. Im Seminar wollen wir die Formen der Bewusstseinsdarstellung analysieren, aber auch nach ihren Funktionen fragen. Diese Funktionen können vielfältiger Art sein: In einigen Fällen dürfte es darum gehen, die komplexen Motive von Figurenhandlungen aufzuzeigen, in anderen eher darum, die individuelle Denk- und Fühlweise einer Figur deutlich zu machen; in manchen Texten steht die Psyche ganz ‚normaler‘ Menschen im Zentrum, in anderen Texten werden abnormale oder krankhafte psychische Zustände vorgeführt.
Literatur:
Arthur Schnitzler: Die großen Erzählungen. Hg. von Michael Scheffel. Stuttgart 2012 (Reclam Taschenbuch); Gottfried Benn: Gehirne. Novellen. Textkritisch herausgegeben von Jürgen Fackert (Reclam UB 9750); Franz Kafka: Das Urteil und andere Prosa. Hg. von Michael Müller (Reclam UB 9677).
