Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen (1888) (NDL4MA, NDL4GYMA_v01, NDL4LbS_v02)


DozentIn: Prof. Dr. Dr. Rolf Düsterberg

Veranstaltungstyp: Seminar

Ort: 11/212: Fr. 14:00 - 16:00 (13x), 11/213: Fr. 14:00 - 16:00 (1x)

Zeiten: Fr. 14:00 - 16:00 (wöchentlich), Ort: 11/212, 11/213

Beschreibung: Das Geschehen des Textes spielt in den Gründerjahren des Deutschen Kaiserreiches, im preußischen Berlin, mithin in Fontanes Gegenwart. Die Liebesgeschichte zwischen der aus dem Kleinbürgertum stammenden, ihrem Partner charakterlich und an Verstand weit überlegenen Lene und dem eher unreflektierten Offizier und Adligen Botho endet im einvernehmlichen Verzicht, weil sie sich den Konventionen (Standesunterschieden) beugen und damit die gesellschaftlichen Zwänge anerkennen, die ihre Liebe verunmöglichen.
Fontanes Text spiegelt auch die Situation des dramatischen gesellschaftlichen und sozialen Wandels der sich rasant entwickelnden Industriemacht Deutschland wider, in der die alten Regeln (Vorurteile) zwar noch Gültigkeit besitzen, deren moralische Infragestellung – und damit letztlich auch der Zusammenbruch des „Ancien Régime“ – aber nicht mehr abgewehrt werden kann. Fontanes Realismus schafft keine Idylle, sondern zeigt mit nüchternem, jedoch sympathetischem Blick Lösungen von Konflikten auf, die gleichwohl ebenso prosaisch wie illusionslos erscheinen und dem Text damit eine gewisse Melancholie verleihen.
Nach der ausführlichen Analyse und Interpretation im Seminargespräch werden wir uns mit Genese, Rezeption, Fragen der Form (Novelle, Roman) sowie dem Realismus-Begriff des Autors befassen.


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