Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Geschichte der deutschen Sprache [SW4_v01, SWLA, SWMA, SW5_v01, SW5, SWFM, WP-X, WP-FM, SSS, MI, IMIS 6.3, X-SE-KVW05]


DozentIn: Dr. phil. Karsten Schmidt

Veranstaltungstyp: Seminar

Ort: 15/134

Zeiten: Do. 12:00 - 14:00 (wöchentlich)

Beschreibung: Den Ausgangspunkt unseres Streifzugs durch die Geschichte der deutschen Sprache bilden die gegenwärtigen Sprachverhältnisse in Deutschland. In denen hat das Deutsche strukturell den Status einer ausgebauten Schriftsprache, verbunden mit dem politischen Status einer Nationalsprache. Der im Spätmittelalter einsetzende schriftsprachliche Ausbau des Deutschen ist ein langer Prozess der „Spracharbeit“ (wie das in der Frühen Neuzeit genannt wurde). Diese ‚Arbeit am Deutschen‘ war insbesondere an den Strukturen des Lateinischen orientiert. Zugleich war sie gegen dessen schriftkulturelle Dominanz gerichtet; die an die lateinische Sprache gekoppelte Schriftkultur war jahrhundertelang nur den gesellschaftlichen Eliten zugänglich.

Im Rückblick auf diesen Prozess schauen wir uns einige der entscheidenden sozialgeschichtlichen Ereignisse und Entwicklungen an, die dem Deutschen seinen heutigen Status gegeben haben. Dabei sollen auch die Diskontinuitäten und Widersprüche deutlich werden. Paradoxerweise scheint gerade das progressive Moment der modernen bürgerlichen Gesellschaften mit ihren nationalstaatlichen Sprachverhältnissen, nämlich die Verbreitung (Demotisierung) einer ausgebauten Schriftsprache, zu der alle Staatsbürger*innen Zugang haben (sollen), seinen regressiven Widerpart ins Leben zu rufen: das Bild einer vermeintlich natürlichen Einheit von (Volks-)Nation, (Standard-)Sprache und (Mutter-)Sprachkompetenz. Das macht die Geschichtlichkeit dieser Sprachverhältnisse und damit deren demokratische Gestaltbarkeit unsichtbar – also das, was eigentlich zum Kern des „Sprachprojekts der Moderne“ (Utz Maas) gehört.

Nach einem chronologischen Überblick über die Vorgeschichte und die sprachgeschichtlichen Perioden des Deutschen fungiert der thematische Fokus auf den Schriftsprachausbau als roter Faden des Seminars. Viele verschiedene Ereignisse und Entwicklungen der deutschen Sprachgeschichte hängen in der einen oder anderen Weise damit zusammen, sodass sich zahlreiche Anknüpfungspunkte für thematische Vertiefungen ergeben. Die Auswahl dieser Vertiefungen treffen wir gemeinsam. Die Teilnehmenden können hier ihre eigenen Interessen einbringen und übernehmen in der zweiten Hälfte des Semesters die konkrete Gestaltung des Seminars.


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