Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Multimodale Medienkommunikation: Postdigitales Erzählen [SW4]


DozentIn: Prof. Dr. Jan-Noël Thon

Veranstaltungstyp: Seminar

Ort: 41/B11

Zeiten: Di. 16:00 - 18:00 (wöchentlich)

Beschreibung: Der Begriff des Postdigitalen bzw. der Postdigitalität bezeichnet nicht das Verschwinden des Digitalen, sondern dessen ubiquitäre Präsenz, die es immer weniger produktiv macht, strikt zwischen digitalen und nicht-digitalen Technologien, Erfahrungsräumen und Praktiken zu unterscheiden. Grundsätzlich lässt sich dabei mit Blick auf die allermeisten gegenwärtigen Erzählformen von postdigitalem Erzählen sprechen, insofern sie allgemein unter postdigitalen Bedingungen stattfinden, aber es lassen sich doch auch in besonderer Weise als postdigital markierte Erzählformen beobachten. Ein dezidiert postdigitales Erzählen bietet dabei zahlreiche auch medientheoretisch interessante Möglichkeiten etwa im Zusammenhang mit dem Gebrauch der Affordanzen aktueller Smartphones für die Ermöglichung verschiedener Formen ortsgebundenen und ‚augmentierten‘ Erzählens oder der Verwendung der durch Wordpress, Twitter, Facebook, Instagram und andere zur Verfügung gestellten Software-Infrastrukturen für verschiedene Formen kollaborativen, partizipativen oder auch transmedialen Erzählens.

Obwohl der Schwerpunkt des Seminars zunächst auf dem Einsatz von Sprache zu erzählerischen Zwecken liegen wird, würde eine exklusive Fokussierung von sprachlichem Erzählen bzw. von verbaler Kommunikation hier zu kurz zu greifen, da sie die materiell-technische Verfasstheit ebenso wie die semiotisch-kommunikativen Affordanzen postdigitalen Erzählens nur unzureichend berücksichtigen könnte. Entsprechend wollen wir postdigitales Erzählen programmatisch als multimodale Medienkommunikation verstehen und uns dabei sowohl eines erweiterten Erzähl- als auch eines erweiterten Multimodalitätsbegriffs bedienen. Eine solche Perspektive auf postdigitales Erzählen als multimodale Medienkommunikation wird es uns dabei erlauben, die je als historisch wandelbar zu denkende Realisierung postdigitalen Erzählens im Rahmen spezifischer Fallstudien etwa zu nonlinear-hypertextuellem, interaktiv-ludischem, lokativ-augmentiertem oder kollaborativ-partizipativem Erzählen unter postdigitalen Bedingungen genauer zu fassen.

Die Bereitschaft zur Lektüre deutsch- und englischsprachiger Forschungsliteratur sowie zur Erarbeitung und Präsentation aktueller Fallstudien in Referaten (à 20–30 Minuten zzgl. 10–20 Minuten Diskussion) wird vorausgesetzt. Als studienbegleitende Prüfung ist – je nach Studienordnung – das Referat mit Ausarbeitung (max. 15 Seiten) oder eine mündliche Prüfung (à 30–45 Minuten) zum jeweiligen Referatsthema vorgesehen.

Eine Verständigung über den genauen Ablaufplan und die grundlegende Forschungsliteratur erfolgt in der ersten Sitzung. Zur Vorbereitung eignen sich z.B.:
Ackermann, Ulrike (2021): „Erzählen.“ Diskursmonitor: Glossar zur strategischen Kommunikation in öffentlichen Diskursen. https://diskursmonitor.de/glossar/erzaehlen/
Jordan, Spencer (2020): Postdigital Storytelling: Poetics, Praxis, Research. New York: Routledge.
Sachs-Hombach, Klaus/John Bateman/Robin Curtis/Beate Ochsner/Sebastian Thies (2018): „Medienwissenschaftliche Multimodalitätsforschung.“ MEDIENwissenschaft 35 (1): 8–26. https://archiv.ub.uni-marburg.de/ep/0002/article/view/7708


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