Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Der ,Herzog Ernst' (FN/ÄDL 1 B)


DozentIn: Prof. i. R. Dr. phil. Harald Haferland

Veranstaltungstyp: Seminar

Ort: 11/214

Zeiten: Mi. 10:15 - 11:45 (wöchentlich)

Beschreibung: Die Erzählung von Herzog Ernst, in einer Urfassung (A) aus dem 12. Jh. auf einem historischen Fall beruhend, handelt davon, wie Herzog Ernst beim Kaiser Otto unverschuldet in Ungnade fällt und ins Exil gehen muss. Mit einer Schar von Getreuen begibt er sich auf Kreuzfahrt, auch um seine Unschuld zu demonstrieren. Dabei verschlägt es ihn in den Orient, der im Text in Zügen märchenhafter Ferne geschildert wird, wie man sie aus antiken Quellen und Reiseberichten kennt. Nachdem er große Gefahren überstanden hat, Wundervölkern begegnet ist und schließlich Jerusalem erreicht, kann er zurückkehren und sich mit dem Kaiser aussöhnen.
Die Abenteuererzählung hat aufgrund ihrer Unterhaltsamkeit bis in das Zeitalter des Buchdrucks hinein großes Interesse gefunden und ist auch in der neueren Literatur und im Film rezipiert worden. Der mittelhochdeutsche Text der Fassung B (Anfang des 13. Jhs.; es gibt weitere, spätere Fassungen) wirft indes Fragen auf, die sowohl die kulturellen Bedingungen der Literatur des Mittelalters betreffen wie auch in aktuelle Debatten der Forschung hineinreichen: So entwirft er Bilder des/der Fremden und des Orients; daneben zeigt er die christliche Religion als Legitimationsinstanz und leuchtet die Besonderheiten der feudal-adligen Gesellschaft aus. Daneben lässt sich die vieldiskutierte Unfestigkeit von Texten in der handschriftlichen Überlieferung illustrieren. Deshalb setzt sich das Seminar zum Ziel, am Beispiel des ‚Herzog Ernst’ auch einen Einblick in Literatur und Kultur des Mittelalters zu eröffnen.
Anzuschaffen ist: Herzog Ernst. Ein mittelalterliches Abenteuerbuch. In der mittelhochdeutschen Fassung B nach der Ausgabe von Karl Bartsch mit den Bruchstücken der Fassung A, hg., übersetzt, mit Anmerkungen und einem Nachwort versehen, durchgesehene und verbesserte Ausgabe von Bernhard Sowinski. Stuttgart 2006 (Reclams Universal-Bibliothek 8352).


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