Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Vom Wort zur "Wissenschaft": Die Erfindung der Rassentheorie im langen 19. Jahrhundert


DozentIn: Priv. Doz. Dr. Frank Wolff

Veranstaltungstyp: Proseminar

Ort: 22/104: Do. 10:00 - 13:00 (13x), (15/130): Donnerstag, 13.07.2023 10:00 - 13:00

Zeiten: Do. 10:00 - 13:00 (wöchentlich), Termine am Donnerstag, 13.07.2023 10:00 - 13:00

Beschreibung: Was in der Hochphase der Aufklärung zunehmend als ein Wort zur Beschreibung von Menschen auftauchte, entwickelte sich im langen 19. Jahrhundert zu einer politisch hochgradig wirksamen Theorie: Die Idee der Existenz von Menschenrassen. Eng verbunden mit der ersten Phase der Globalisierung im 19. Jahrhundert diente sie der Legitimierung und Zementierung bestehender Machtverhältnisse, indem sie Menschen anhand von angeblich kausal zusammenhängenden Merkmalen wie Herkunft, Physiognomie, Kultur und „Zivilisationsfähigkeit“ kategorisierte. Die Theorie der Menschenrassen beschrieb allerdings nicht einen der Beobachtung vorgelagert existenten Gegenstand. Sie erfand ihn durch Theoriebildung, Vermessung und hierarchisierte Beobachtung. So wurde aus der Rede von Rassen eine Theorie, die eine gewaltsam hergestellte politischen Realität erst begründete und dann überdies zunehmend in eine Situation der kollektiven Bedrohung uminterpretierte. Die Entwicklung der Rassentheorie ist damit nicht nur ein wichtiges Element der Kultur- und Sozialgeschichte, sondern auch ein wissenshistorischer Gegenstand, der verdeutlicht, welche Irrwege Wissenschaft einschlagen kann. Das Proseminar verfolgt diese Entwicklung anhand aktueller Forschungsliteratur und mittels einer kritischen Lektüre zahlreicher Quellen.


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