Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


Navigation und Suche der Universität Osnabrück


Hauptinhalt

Topinformationen

Medientheorie und Medienanalyse: Postdigitale Ästhetik [NDL3]


DozentIn: Prof. Dr. Jan-Noël Thon

Veranstaltungstyp: Seminar

Ort: 41/B12

Zeiten: Di. 18:00 - 20:00 (wöchentlich)

Beschreibung: Der Begriff des Postdigitalen wurde bereits im Jahr 2000 durch den US-amerikanischen Musiker Kim Cascone mit Bezug auf Ästhetiken der Störung in der elektronischen Musik geprägt, ist aber erst während der 2010er Jahre im Sinne einer umfassenderen Kulturdiagnose mit Blick auf die zunehmende Verwischung der Grenze zwischen dem Digitalen und dem Nicht-Digitalen erweitert worden. Vergleichbar zu den in ähnlicher Weise gebildeten Begriffen des Poststrukturalismus oder des Postkolonialismus beschreibt der Begriff des Postdigitalen also nicht etwa ein Verschwinden des Digitalen, sondern vielmehr eine Reihe von einschlägigen Veränderungen unseres Umgangs mit digitalen Technologien nach der sogenannten ‚digitalen Revolution‘, die zu einer abnehmenden Salienz der Unterscheidung zwischen digitalen und nicht-digitalen Technologien, Erfahrungsräumen und Praktiken geführt haben.

Vor diesem Hintergrund fokussiert das Seminar auf die spezifischere Frage, inwiefern sich innerhalb bestimmter Medienformen und konkreter Medientexte (von Webcomics und Fotografien über Filme und Fernsehserien bis hin zu Theateraufführungen und Computerspielen) vom Vorliegen einer dezidiert postdigitalen Ästhetik sprechen lässt. Den Begriff der postdigitalen Ästhetik wollen wir dabei vorläufig auf jene medialen Konstellationen beziehen, in denen ein bestimmter Medientext Elemente digitaler und nicht-digitaler Ästhetik in einer die Grenze zwischen beiden verwischenden Weise verbindet. Während derartige Remediatisierungs- oder Transmaterialisierungsprozesse in der gegenwärtigen Medienkultur durchaus häufig zu beobachten sind, werden wir uns insbesondere mit jenen Fallbeispielen beschäftigen, in denen ein Medientext in einer digitalen Medienform die Ästhetik einer nicht-digitalen Medienform nicht nur übernimmt, sondern diese Übernahme zugleich in den Vordergrund rückt.

Die Bereitschaft zur Lektüre deutsch- und englischsprachiger Forschungsliteratur sowie zur Erarbeitung und Präsentation aktueller Fallstudien in kurzen Work-in-Progress-Referaten wird vorausgesetzt.

Eine Verständigung über den genauen Ablaufplan und die grundlegende Forschungsliteratur erfolgt in der ersten Sitzung. Zur Vorbereitung eignen sich z.B.:
Schröter, Jens (2013): „Medienästhetik, Simulation und ‚Neue Medien‘.“ Zeitschrift für Medienwissenschaft 8 (1): 88–100. http://dx.doi.org/10.25969/mediarep/702
Thibault, Matthia (2016): „Post-Digital Games: The Influence of Nostalgia in Indie Games’ Graphic Regimes.“ Gamevironments 4: 1–23. https://media.suub.uni-bremen.de/bitstream/elib/3247/1/00105337-1.pdf
Wickberg, Adam (2020): „Contingency and Causality: Post-Digital Handwriting.“ Media Theory 4 (1): 63–86. http://journalcontent.mediatheoryjournal.org/index.php/mt/article/view/110/96


zur Veranstaltung in Stud.IP