Beschreibung:PARIS: seit jeher das geistige und politische Zentrum „[de] tous les siècles français“, der Kristallisationspunkt von Literatur-, Kunst- und Nationalgeschichte und damit Hort des französischen Kulturgedächtnisses.
Diese „chronique de pierre“ (V. Hugo) entwickelt sich seit den 1850er Jahren, vor allem im Zuge der „haussmannisation“, zur modernen Metropole, die sich fortan den traditionellen Mustern der Stadtwahrnehmung entzieht und nach neuen poetischen Ausdrucksformen verlangt: die ‚Totale‘ wird fragmentarisch, das Panorama zu „Augen-Blicken“.
Im Seminar werden wir über die gemeinsame Lektüre dieser „verdichteten“ Momentaufnahmen versuchen, uns zumindest einzelne Passagen des Kultur-Raums Paris zu erschließen: von den „Tableaux parisiens“ Baudelaires zu Prévert, Queneau und Jacques Réda, in Chansons von Mouloudji und Édith Piaf u.a. bis hin zu Zaz und ihrem Hommage-Album „Paris“ von 2014 oder Hip-Hop-Gruppen wie IAM oder Sexion d’Assaut.
Hinweise zur VeranstaltungWegen der kaum zu überblickenden Fülle an Paris-Gedichten und -Chansons ist eine frühe Schwerpunktsetzung unerlässlich. Daher werden ALLE TeilnehmerInnen gebeten, sich bis zur ersten Sitzung in den zahlreichen Paris-Anthologien kundig zu machen, so dass eigene Vorschläge zur Seminar-Gestaltung (Referatsthemen etc.) möglich sind.
Literatur- Paris en 50 chansons. Hrsg. Bertrand Dicale. Paris: Tana, 2012.
- Stierle, Karlheinz: Der Mythos von Paris. Zeichen und Bewusstsein der Stadt. München: Hanser, 1993.
- Stierle, Karlheinz: Pariser Prismen. Zeichen und Bilder der Stadt. München: Hanser, 2016.
- Weich, Horst: Paris en vers. Aspekte der Beschreibung und semantischen Fixierung von Paris in der französischen Lyrik der Moderne. Stuttgart: Steiner, 1998.
- Westerwelle, Karin: Baudelaire und Paris: flüchtige Gegenwart und Phantasmagorie. Paderborn: Brill/Fink, 2020.
