Hauptarbeitsgebiete: Analytische Philosophie des Geistes, Sprachphilosophie. Während der Tätigkeit in Bielefeld Lehrschwerpunkt in der praktischen Philosophie.
Naturalisierung des Geistes?
Lässt sich menschlicher Geist, lassen sich unsere Überzeugungen, Gedankengänge, Wünsche und Absichten mit rein naturwissenschaftlich orientierten Methoden erschöpfend erfassen, wie eine Version des Naturalismus behauptet? Oder weist die Rede über den Geist (und zwar auch die wissenschaftliche, insbesondere psychologische) wesentliche Strukturelemente auf, die sie vom Sprechen über rein empirisch Gegebenes unterscheidet? Die Ergebnisse dieses Projekts weisen in die nicht-naturalistische Richtung. Zu einem vorläufigen Abschluss gekommen ist es durch die Monographie Offenheit. Ein Essay über Rationalität, Sprache, Natur und den menschlichen Geist (Münster: mentis, 2014).
Willensfreiheit
Im Rahmen dieses Projekt ist erschienen:
Willensfreiheit, Wissenschaft und diskursive Vernunft. Paderborn: Brill mentis, 2024. [Link]
Inhalt:
Psychologie und Neurowissenschaft scheinen eine generelle Skepsis gegenüber dem freien Willen zu befördern: Sind unsere Entscheidungen nicht letztlich immer durch wissenschaftlich beschreibbare Faktoren festgelegt? In diesem Buch wird dagegen eine starke, libertarische Form von Willensfreiheit verteidigt: In vielen Situationen liegen offene Möglichkeiten vor uns, zwischen denen mit vernünftigen Gründen zu wählen ist. Diese grundsätzlich bestehende Freiheit kann unterminiert werden, etwa durch unbewusste Einflüsse oder sehr starke Antriebe wie Süchte oder Zwänge. Bei Urteilen darüber, ob und inwieweit das in konkreten Situationen der Fall ist, bleiben Spielräume für informierte Entscheidungen, die wiederum frei und verantwortlich getroffen werden müssen – im Alltag, aber auch etwa in Strafprozessen. Solche Urteile können durch wissenschaftliche Befunde gestützt, aber kaum erzwungen werden. Hier wirken die Perspektiven der diskursiven Vernunft und der empirischen Wissenschaften zusammen.
Ethik und Digitalisierung
Die rasante Entwicklung der Informationsverarbeitungstechnologien hat das Leben in den letzten Jahrzehnten tiefgreifend verändert. Wir informieren uns mit Hilfe von Suchmaschinen, wir lernen mit elektronischen Mitteln, wir kaufen im Internet ein, wir kommunizieren per E-Mail, Whatsapp oder Twitter, wir stellen uns in Facebook dar, laden Musik und Filme nach unseren Vorlieben herunter, überwachen unsere körperliche Aktivität und unser Schlafverhalten mit Fitnessarmbändern – und hinterlassen dabei absichtlich oder unabsichtlich eine ungeheure Menge Datenspuren, die uns für Konzerne und staatliche Institutionen durchsichtiger machen können, als das jemals der Fall war. Das gilt erst recht, wenn diese Daten mit solchen verbunden werden, die öffentliche Videoüberwachung, Gesichtserkennungssoftware etc. liefern. Wie wirken sich diese Prozesse auf die Individuen und Gesellschaft aus? Diese Fragen wurden u.a. zusammen mit einer Gruppe Studierender im Rahmen des Projekts SIDDATA verfolgt.