Beschreibung:Welche Prozesse verlaufen zwischen der unmittelbaren Flucht von Menschen aus Krisensituationen und Bedrohungslagen, der ersten Zuflucht in ‚Erstaufnahmestaaten‘ oder ‚Flüchtlingslagern‘, der Beurteilung ihrer ‚Schutzwürdigkeit‘, ihrem Weg durch ‚Relocation‘- oder ‚Resettlement‘-Verfahren und dem eigentlichen Ankommen in einem dauerhaften und sicheren Lebensumfeld? Das Seminar konzentriert sich auf die Untersuchung jener Zwischenphase, die sich zwischen dem Verlassen des ursprünglichen Herkunftskontextes und dem Ankommen in einem neuen Lebensumfeld verorten lässt. Am Beispiel von Displaced Persons (DP) nach dem Zweiten Weltkrieg auf ihrem Weg zum Schutzstatus als DP einerseits, während des Resettlement andererseits, wollen wir unter Nutzung von Aktenmaterial des International Tracing Service sowie des Schriftgutes der International Refugee Organization exemplarisch Aushandlungsprozesse zwischen Individuen, Internationalen Organisationen und Nationalstaaten bei der Bewältigung der großen „Flüchtlingskrise“ der Jahre 1945 bis 1951 herausarbeiten und interpretieren. Wichtige Referenzpunkte sind dabei der Umgang mit Flüchtlingen und Vorkehrungen für deren Verteilung während der 1930er Jahre, Bezüge zu gegenwärtigen Resettlement- und Relocation-Programmen andererseits.
LiteraturEinführende Literatur:
Frank, Matthew; Reinisch, Jessica (Hg.) (2017): Refugees in Europe, 1919-1959: A Forty Years' Crisis?. London
Cohen, Gerard Daniel (2011): In war's wake. Europe's displaced persons in the postwar order. Oxford
Gatrell, Peter (2013): The making of the modern refugee. Oxford
Ther, Philipp (2017): Die Außenseiter. Flucht, Flüchtlinge und Integration im modernen Europa. Berlin
Caestecker, Frank; Moore, Bob (Hg.) (2010): Refugees from Nazi Germany and the liberal European states. New York
