Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Sexualethik in der Philosophiegeschichte von Antike bis (Post-)Moderne


DozentIn: M.A. Leonie Buning

Veranstaltungstyp: Seminar

Ort: 69/E15

Zeiten: Mo. 10:00 - 12:00 (wöchentlich)

Beschreibung: Veranstaltungstrailer: https://www.youtube.com/watch?v=pJWBoWcLL4U

Die Sexualethik ist ein Teil der philosophischen Ethik, in der normative Fragen — also Fragen nach der moralischen Angemessenheit von z.B. menschlichen Verhalten — auf den Bereich der Sexualität angewendet werden. Sexualität umfasst jedwede Art der sexuellen Handlung, aber auch Fragen nach der sexuellen Präferenz, sexueller Lust und der sexuellen Identität. Viel der moralphilosophischen Auseinandersetzung mit Sexualität hat mit dem Wunsch nach Reglementierung und Einschränkung eben dieser zu tun. Andererseits geht es aber auch darum, inwiefern Sexualität zu einem guten und erfüllten Leben beiträgt, und welche besonderen Regeln dabei im Umgang mit anderen Menschen gelten. In diesem Seminar besprechen wir gemeinsam einige Theorien der Sexualethik durch die Philosophiegeschichte hinweg. Interessant ist hier beispielsweise bereits im antiken Griechenland die sogenannte "Päderastie", die eine institutionalisierte Form der Homosexualität unter Männern darstellte. Später, im Mittelalter, finden wir vor allem von Sexualpessimismus geprägte Theorien, also Theorien die mit Sexualität und deren Auslebung vor allem negative Auswirkungen und notwendige Einschränkung verbanden, so z.B. in Augustinus frühchristlicher Sexualmoral. Marquis de Sade lehnte im 18. Jahrhundert dann jegliche Sexualmoral ab, was wir uns durch die Linse von Simone de Beauvoirs Kritik im 20. Jahrhundert anschauen wollen. Und kurz nach den einflussreichen psychoanalytischen Ansätzen des 20. Jahrhunderts kommen auch die ersten dezidiert feministischen Ansätze in der Sexualethik auf, die die bis dahin geltenden Ansprüche an den Pranger stellen und kritisieren, wobei wir uns dann mit aktuelleren feministischen Positionen auseinandersetzen werden, u.U. Gayle Rubin oder Fiona Woolard.
Die Thematik der Sexualethik ist auch vor dem Hintergrund aktueller politischer Debatten interessant, so z.B. vor der Einschränkung der Abtreibungsrechte u.a. in den USA, die gesetzlichen Verbote über queere Sexualität aufzuklären, wie wir sie in Ungarn und Polen finden, und die deutsche Debatte um Selbstbestimmungsgesetz und die gesetzliche Anerkennung eines Aufbruchs der Geschlechterbinarität.
Das Seminar inklusive aller Diskussionen findet auf Deutsch statt. Einige der zu lesenden Texte sind auf Englisch verfasst. Alle für das Seminar erforderlichen Texte werden auf stud.ip hochgeladen.


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