Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


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Veranstaltungsdaten
Mittelalterliche Versnovellen [ÄDSL2, FN/ÄDL3 und 4, WP-FM]
DozentIn:Prof. Dr. Christian Schneider
Veranstaltungstyp:Seminar (Offizielle Lehrveranstaltungen)
Ort:41/111
Semester:SoSe 2024
Zeiten:Mo. 14:00 - 16:00 (wöchentlich)
Erster Termin:Montag, 08.04.2024 14:00 - 16:00, Ort: 41/111
Beschreibung:Die sogenannten Mären – kürzere, fiktive Verserzählungen, die von diesseitig-profanen Gegenständen handeln – gehörten vor allem im späteren Mittelalter zu den populärsten literarischen Genres ihrer Zeit. Sie arbeiten oft mit einem oder mehreren bekannten Erzählmotiven, wie dem Ehebruchsmotiv, dem Motiv des Klerikers als Liebhaber, dem Wiedergängermotiv etc.; List, Begierde und Gewalt sind wiederkehrende Handlungskomponenten, die gerne in schwankhaft-komischer Weise auf soziale Ordnungsvorstellungen hin perspektiviert werden. Vielfach präsentieren die Erzählungen sich als moralische Exempla und geben in voran- oder nachgestellten allegoretischen Lehrsätzen – einem Pro- oder Epimythion – sich selbst eine Auslegung mit. Doch bleibt diese in der Regel weit hinter der Komplexität des in den Texten Verhandelten zurück. In dem Seminar wollen wir die Komplexität dieser Texte kennenlernen, indem wir sie systematisch und jenseits moraldidaktischer Nutzanwendungen auf die Diskurse hin interpretieren, die in ihnen – intentional oder auch nichtintentional – verhandelt werden (Autorität und Hierarchie, Gewalt, Gender, Sexualität, Recht, Kirche und Religion u.a.). Deutlich wird so, wie die Texte auf die Gesellschaft, aus der heraus sie entstanden sind, reflektieren, und dies in einer Weise, die immer wieder überraschend aktuell ist. Neben einer Reihe bekannter, aber anonym überlieferter Mären lesen wir Texte von Konrad von Würzburg, Heinrich Kaufringer und Hans Rosenplüt und werfen auch Seitenblicke auf verwandte europäische Traditionen der Novellistik (u.a. Boccaccio).
zur Veranstaltung in Stud.IP