Beschreibung:"Et si on essayait quelque chose de nouveau!?" - Diese Frage scheinen sich die Theaterleute am Beginn der frühen Neuzeit gestellt zu haben, um in der Folge mit den Formen des mittelalterlichen Theaters aufzuräumen und etwas gänzlich Anderes auszuprobieren - das bis heute mehr oder weniger Bestand hat. Worin diese revolutionären Neuerungen bestehen und wie sich dieses neue Theater vom 16. bis zum 18. Jahrhundert entwickelt, dem wollen wir in der Vorlesung nachgehen. Besonders Augenmerk werden wir dabei auf die verschiedenen Berührungen und Wechselwirkungen zwischen dem italienischen und dem französischen Theater richten: die Rezeption der "Poetik" des Aristoteles durch die italienischen Humanisten; die im 16. Jahrhundert in Frankreich auftretenden italienischen Truppen der "commedia dell'arte"; die Rezeption der italienischen Pastorale im französischen Theater des 17. Jahrhunderts und die Einrichtung der Comédie italienne in Paris, für die Marivaux im 18. Jahrhundert arbeitet; schließlich die Rezeption Molières durch Goldoni - das sind nur einige der Stationen eines überaus fruchtbaren Kulturtransfers, der zur Erneuerung des europäischen Theaters wesentlich beigetragen hat.